Aus dem Arbeitsalltag
Livio hat die Langzeitpflege auf einer Demenzabteilung schätzen und lieben gelernt
Eigentlich hat Livio seine Ausbildung in einem Akutspital in Luzern gemacht. In der Langzeitpflege hat er aber seine wahre Leidenschaft gefunden.
«Die Biografie der Menschen zu kennen, sie auf ihrem letzten Lebensabschnitt zu begleiten und es allen Beteiligten so schön wie möglich zu machen, gefällt mir an der Langzeitpflege sehr. Es ist einzigartig. Meine Ausbildung habe ich in verschiedenen Stationen eines Akutspitals in Luzern gemacht. Eine davon war die Demenzabteilung und von da an wusste ich, dass ich in der Langzeitpflege arbeiten möchte, weil sie zwischenmenschliche Beziehungen mit anspruchsvollen Aufgaben vereint.
Teil des Lebens von Menschen sein
Ich habe die Langzeitpflege schätzen und lieben gelernt, weil man eine tiefere Bindung zu Menschen aufbauen und auf sie eingehen kann. Man kennt die Leute und weiss, wann sie eine Krise haben und wie man sie unterstützen kann. Du bist Teil ihres Lebens und kennst die Angehörigen. In der Akutpflege hat man mehr mit Medizinaltechnik zu tun, dafür ist die zwischenmenschliche Beziehung in der Langzeitpflege viel intensiver. Man geht zusammen durch mehrere Lebensphasen.
«Die Langzeitpflege hilft mir, mein Leben aus einem anderen Blickwinkel zu sehen»
Viel fürs Privatleben profitiert
Von älteren Personen kann man sehr viel lernen. Sie haben spannende Lebensgeschichten, viele von ihnen waren in gewissen Bereichen Vorreiter ihrer Zeit. Dabei haben sie Erfahrungen gemacht, über die wir nicht mal nachdenken und strahlen immer noch eine bereichernde Lebensfreude aus. Das half und hilft mir, zu reifen und mein Leben aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. Allgemein habe ich menschlich viel von der Ausbildung in der Langzeitpflege profitiert. Ich bin schneller erwachsen geworden. Allein das Tabuthema Tod ist der Langzeitpflege sehr präsent. Am Anfang sind Todesfälle nicht leicht hinzunehmen, doch dank der Professionalität lernt man, damit umzugehen. Das hilft auch beim Bewältigen von Konflikten.
Die praktische Erfahrung in die Bildung bringen
Im Moment arbeite ich auf der Nachtwache, studiere aber Vollzeit an der ZHAW Pflege im Bachelor. In den drei Jahren absolviere ich insgesamt drei Praktika. Meine Leidenschaft für die Langzeitpflege möchte ich später weitergeben und meine Sichtweise teilen. Deshalb strebe ich eine Stelle in der Team- oder Pflegedienstleitung an. Zudem plane ich, in Zukunft die Hälfte meiner Arbeitszeit in der Berufsbildung und 50% als Pflegefachmann tätig zu sein. Es ist mir wichtig, stets aktuelle Beispiele in die Klasse zu nehmen, um den angehenden Fachpersonen authentische Einblicke zu geben. Dadurch möchte ich sie dazu bewegen, auch eine Karriere als Mensch in der Langzeitpflege zu machen.»