Aus dem Arbeitsalltag

Melanie ist sehr wissbegierig und schätzt darum auch die ständige Herausforderung in ihrem Arbeitsalltag

Die Kompetenzen einer Pflegeexpertin oder eines Pflegeexperten APN sind ein Mehrwert für die Klientinnen und Klienten, die Angehörigen sowie für die Pflegenden und das Gesundheitssystem – dies wird Melanie während ihrer facettenreichen Arbeit immer wieder bewusst.

Nach der obligatorischen Schule habe ich die Ausbildung zur Fachfrau Gesundheit EFZ am Inselspital in Bern absolviert und gleichzeitig die Berufsmaturitätsschule besucht. Direkt anschliessend habe ich mich für das Bachelorstudium in der Pflege entschieden. Dazu gehörten auch verschiedene Praktika: So habe ich zum Beispiel im Lindenhofspital in Bern Erfahrungen in der Neurochirurgie gesammelt und im Zuger Kantonsspital meine Kenntnisse auf einer medizinischen Bettenstation vertieft. Doch nach dem Abschluss des Bachelors habe ich gemerkt, dass ich mir mehr Wissen und auch mehr Kompetenzen aneignen wollte. Also habe ich mein Vollzeitpensum reduziert und während drei Jahren – berufsbegleitend – den Master of Science in Pflege an der Berner Fachhochschule absolviert. Das war eine sehr anspruchsvolle, sehr intensive und gleichzeitig wahnsinnig spannende Zeit.

 

«In der Langzeitpflege wird mir jeden Tag bewusst, wie wertvoll und wichtig meine Arbeit als APN ist.»

 

To cure and to care

2017 habe ich mein Masterstudium in Pflege abgeschlossen und hier in der Spitex Aemmeplus AG angefangen zu arbeiten, später auch kombiniert mit einem Teilzeitpensum als APN in den Hausarztpraxen Pluriprax AG. An meinem Arbeitsalltag gefällt mir, dass er – dank meiner unterschiedlichen Kompetenzen und Einsatzbereiche – so abwechslungsreich ist. Ich habe eine grosse Verantwortung und bin in der Lage in teilweise hochkomplexen Situationen wichtige Entscheidungen zu fällen. Und ich bin als APN massgeblich daran beteiligt, das Selbstmanagement unserer Klientinnen und Klienten zu unterstützen. Denn unsere Aufgabe ist es nicht, eine Krankheit zu heilen, sondern beratend zur Seite stehen. Eine Person im fortgeschrittenen Alter leidet oft an Mehrfacherkrankungen. Als APN helfe ich, einen gangbaren Weg zu finden, um im Alltag mit den damit verbundenen Therapien und Hürden umzugehen. Dank des ganzheitlichen Ansatzes ist es einer APN möglich, sehr individuelle, personenzentrierte Lösungen zu finden.

 

Multikompetenzen als grosser Vorteil

Dieses medizinisch-pflegerische Wissen wie auch meine erweiterten Kompetenzen, beispielsweise bei körperlichen Untersuchungen (z.B. Lunge abhören), waren mir auch während der Corona-Pandemie eine sehr grosse Stütze. Ich habe jeden Corona-Fall oder -Verdacht unserer Spitex persönlich eingeschätzt. Sind die Atembeschwerden noch nicht im kritischen Bereich? Können wir die Person für diese Nacht noch zuhause behalten oder ist eine Spitaleinweisung nötig? Entscheidungen, die wir in einem «normalen» Jahr viel leichter getroffen hätten, doch wir wussten: Die Spitäler sind voll. Wir haben alle Betroffenen, die nicht unbedingt eingewiesen werden musste, zuhause gepflegt – und auf diese Weise das Gesundheitssystem direkt unterstützt. Mindestens so wichtig waren aber auch meine «Management Skills». Ich habe die Pflegenden gecoacht und gleichzeitig alle Infos und Anweisungen, die vom BAG kamen, «übersetzt» und der Führung zur Verfügung gestellt. Welche Schutzmassnahmen braucht es? Was ist eine Quarantäne? Wie setzen wir sie um? Das Master-Studium vermittelt verschiedene Werkzeuge und man lernt, wie und wann man sie einsetzen muss. Wir sind trainiert auf instabile, komplexe Situationen, kennen das ethische Dilemma, können Zusammenhänge erkennen und situationsgerecht entscheiden. Damit bewirken wir extrem viel. Um es ganz einfach zu sagen: Es ist ein mega cooler Job.