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Neustart in der Pflege: eine berufliche Neuorientierung mit Sinn

28.10.2025 - Autor:in: Mach Karriere als Mensch

Ein Berufswechsel ist eine mutige Entscheidung, die jedoch ungeahnte Möglichkeiten eröffnen kann. Für die frühere Fotografin Estelle Martin war der Wechsel in die Pflege eine naheliegende Entscheidung, da dieser Bereich Beständigkeit, menschliches Engagement und sozialen Nutzen vereint. Heute arbeitet sie als Pflegehelferin im Sozialmedizinischen Zentrum CMS Morges Est und blickt auf ihren beruflichen Weg, die damit verbundenen Herausforderungen und wertvollen Erfahrungen zurück.

Nach einem EFZ in Fotografie am Berufsausbildungszentrum CEPV in Vevey war Estelle Martin zunächst selbstständig tätig und arbeitete daneben im Verkauf und im Service. Trotz ihrer Leidenschaft für den Beruf führten die finanzielle Unsicherheit und die schwankende Auftragslage dazu, dass sie sich nach einer beständigeren Tätigkeit umsah. Durch Zufall stiess sie in der Zeitung «24 heures» auf einen Artikel, in dem ein neues Ausbildungsprogramm erwähnt wurde: eine vom CMS Vaud finanzierte und in Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz Waadt durchgeführte Ausbildung von neuen Pflegehelfenden. Der Pflegebereich interessierte sie aufgrund ihrer persönlichen Erfahrungen mit ihrer Grossmutter, und sie beschloss, das Abenteuer zu wagen.

 

Ein klarer Weg: Ausbildung und erste Erfahrungen

Estelle Martin wechselte Ende 2023 mit einem Praktikum beim Sozialmedizinischen Zentrum in die Pflege. Dieser erste Einblick bestätigte ihr Interesse für diesen Bereich. Als Angestellte des CMS absolvierte sie die vom CMS Vaud angebotene Ausbildung für Pflegehelfende und bezog so bereits während ihrer Ausbildung ein Gehalt. Fünf Monate lang pendelte sie zwischen theoretischem Unterricht und Praktikum, um ihre Kompetenzen zu festigen, bevor sie im Dezember ihr Diplom erhielt.

Ein anspruchsvoller, aber bereichernder Beruf

Der Wechsel von einer selbstständigen Tätigkeit in einem künstlerischen Umfeld zu einer Arbeit in einem strukturierten und regulierten Rahmen war für Estelle Martin eine grosse Herausforderung. «Am Anfang fiel es mir schwer, mich an die Intimsphäre der Patientinnen und Patienten, die strengen Vorschriften und bestimmte Realitäten des Berufs, wie Alter oder Krankheit, zu gewöhnen. Aber ich habe gelernt, diese Befangenheit zu überwinden und meinen Platz zu finden.» In dieser Anpassungsphase haben ihr die Kompetenzen geholfen, die sie als Fotografin entwickelt hatte. «In der Pflege ist die Beobachtungsgabe sehr wichtig. Wie in meinem früheren Beruf muss man lernen, Menschen, ihre Bedürfnisse und Gewohnheiten zu verstehen. Meine aufmerksame Wahrnehmung von Details war dabei sehr nützlich.»

 

Die Pflege: ein Bereich voller Möglichkeiten

Die Neuorientierung hat Estelle Martin viel mehr als nur einen festen Arbeitsplatz gebracht: Sie hat eine sinnvolle Aufgabe und einen menschlich bereichernden Alltag gefunden. «Menschen dabei zu unterstützen, ihre Selbstständigkeit zu bewahren und so lange wie möglich bei sich zu Hause bleiben zu können, motiviert mich jeden Tag aufs Neue.» Dank ihrer ermutigenden Erfahrung beim CMS zieht sie nun heute eine Zusatzausbildung in der Pflege in Betracht.