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Quereinstieg in die Langzeitpflege: vom Maurer zum Fachmann Gesundheit (FaGe)
28.10.2025 - Autor:in: Mach Karriere als Mensch
Samuel Mamie, 36 Jahre jung, aus Bauen, tauschte nach 13 Jahren als Maurer den staubigen Baustellenalltag gegen die Pflegekleidung – ein wohlüberlegter Quereinstieg, der geplant war. In der Langzeitpflege fand er eine erfüllende Alternative, die ihm flexible Arbeitszeiten ermöglichen. Dabei hatte er bereits durch seine Mutter und Schwester, die beide in der Pflege tätig sind, erste Berührungspunkte mit dem Beruf, was seinen Entschluss bestärkte.
Die Arbeit mit der älteren Generation ist wertvoll und betrifft uns in irgendeiner Art und Weise alle. Dabei geht es nicht nur um den respektvollen Umgang mit den älteren Menschen, sondern auch darum, wie wir als Gesellschaft eine nachhaltige Pflegekultur schaffen können, die allen zugutekommt. Samuel wagte vor sieben Jahren den Quereinstieg in eine für ihn komplette andere Branche. Was ihn zu Beginn am meisten überraschte, war, dass die ältere Generation so offen und nahbar ist. «Die Arbeit in der Langzeitpflege ist eine ständige Lern- und Erfahrungsreise – ein Beruf, der täglich neue Herausforderungen mit sich bringt, vor allem in der Kommunikation und im Einfühlungsvermögen in die Bedürfnisse der Bewohnenden», so Samuel.
Vom Praktikum zur Fachkraft
Samuel begann seine berufliche Laufbahn auf dem Bau – ein harter Job, geprägt von Lärm, Staub und ständiger körperlichen Belastung. Die körperlichen Strapazen forderten ihren Tribut, Zeit für seine vielseiteigen Hobbies war kaum vorhanden. Und so entschied er sich, als Quereinsteiger in die Langzeitpflege zu wechseln.
Während seines sechsmonatigen Praktikums im Altersheim Spannort in Erstfeld erlebte Samuel prägende Momente, die ihn nachhaltig beeinflussten und ihn dazu bewegten, seinen Weg in der Pflege fortzusetzen. Besonders intensiv erinnert er sich an eine 83-jährige Frau mit Multipler Sklerose. Es waren die tiefgehenden Gespräche, die persönliche Verbindung und das wachsende Interesse an den verschiedenen Krankheitsbildern, die ihn faszinierten und seine Entscheidung stärkten, diesen Weg weiterzugehen.
Nach dem Praktikum absolvierte Samuel den SRK-Kurs. Dieser Kurs war der Auftakt zu seiner Ausbildung zum Fachmann Gesundheit (FaGe), die er in der Erwachsenenbildung erfolgreich abschloss – ein Weg, der viel Selbstdisziplin forderte, sich aber definitiv gelohnt hat, so Samuel.
Bessere Arbeitsbedingungen im Fokus
Eine zentrale Rolle spielt für Samuel nicht nur sein privates Umfeld, sondern auch das Team, das sich gegenseitig unterstützt. Etwa fünf Prozent seiner Kolleginnen und Kollegen sind Quereinsteiger – darunter Fachkräfte aus der Reinigung, ehemalige Ergotherapeuten und Menschen aus anderen Berufsfeldern.
Die Diskussionen rund um die Pflegeinitiative zeigen nach Einschätzung von Samuel erste Auswirkungen auf den Arbeitsalltag im Altersheim Spannort in Erstfeld. So werden dort bereits flexiblere Arbeitsmodelle gelebt, die es Pflegekräften ermöglichen, ihre Arbeitszeit individueller zu gestalten – was sich positiv auf die Work-Life-Balance auswirkt. Auch Teuerungsausgleiche und spezielle Vergütungen für Sondereinsätze wurden im Zuge dieser Entwicklungen eingeführt, was die Attraktivität des Pflegeberufs zusätzlich stärkt.
Samuel profitiert stark von diesem Arbeitsmodell, da er nun mehr Zeit für seine Hobbys hat. Er arbeitet jedes Wochenende und unter der Woche in der Regel im Spätdienst von 14 bis 23 Uhr. Wenn Samuel Spätdienst hat, nutzt er den Morgen regelmässig für eine Wanderung oder widmet sich seinen Bergläufen, denen er aktuell mit viel Herzblut nachgeht.
Langzeitpflege als Chance
Samuels Geschichte zeigt: Ein Neuanfang ist jederzeit möglich – unabhängig von der bisherigen Berufsgattung. Er empfiehlt Quereinsteigern, zunächst in die Langzeitpflege reinzuschnuppern, um herauszufinden, ob der Beruf den eigenen Vorstellungen entspricht. Der Quereinstieg bietet die Möglichkeit, berufliche Sicherheit mit Herz und Lebensqualität zu vereinen.