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Höhere Fachprüfung: dank spezifischer Expertenrolle Karriere machen

17.09.2021 - Autor:in: Stefan Glantschnig

Höhere Fachprüfungen bieten in der Langzeitpflege neue Möglichkeiten für eine Karriere. Sie eignen sich für diplomierte Pflegefachpersonen HF, die ihre Kompetenzen erweitern und eine spezifische Expertenrolle im Team übernehmen wollen. Wir bieten einen Überblick.

Im Bereich der Pflege hat sich in den vergangenen Jahren vieles getan und neue Spezialisierungen konnten unter der Federführung von OdASanté und unter Einbezug der Praxis und von Fachkreisen entwickelt und implementiert werden. Die Prüfungen richten sich unter anderem an Fachpersonen im Bereich der Langzeitpflege auf Tertiärstufe, die in ihrem Alltag erweiterte Aufgaben wahrnehmen und zusätzliche Expertise einbringen wollen.

 

Interessante Prüfungen für die Langzeitpflege lanciert
Im Kontext Langzeitpflege sind inzwischen folgende Höhere Fachprüfungen implementiert:

«Die Höheren Fachprüfungen sind relativ neu und müssen sich noch in den Laufbahnmodellen positionieren», meint Adrian Wyss, Bereichsleiter Weiterbildung bei XUND. Doch insbesondere Psychiatriepflege HFP und Onkologiepflege HFP erfreuen sich bereits grosser Beliebtheit. Wyss sieht grosse Potenziale für die Zukunft: «Im Vergleich zu Abschlüssen der Hochschulen (CAS, DAS, MAS) ist die Höhere Fachprüfung eidgenössisch reglementiert, das heisst, Berufsprofil, Zulassungsbedingungen, Abschlusskompetenzen und Qualifikationsverfahren sind genau definiert.» Dies sei in starker Abstimmung mit der Branche geschehen. Ein weiterer Vorteil: Der Bund übernimmt nach absolvierter Höherer Fachprüfung 50 Prozent der angefallen Kursgebühren.

 

Vielfältige Kompetenzen und Aufgabengebiete
Grundsätzlich ist eine Fachexpertin oder ein Fachexperte mit eidg. Diplom:
• qualifiziert für die Fachführung und Fallführung
• kompetent, um Veränderungs- und Lernprozesse in der Organisation zu initiieren, zu begleiten und zu evaluieren (clinical leadership)
• spezialisiert für vertiefte Fachberatungen und befähigt, als Tutorin oder Tutor zu arbeiten
• integriert in die Experten- und Beratungstätigkeit für neue ökonomische und ökologische Erkenntnisse
• befähigt, neue komplexe Aufgaben und Problemstellungen zu bearbeiten und eigenverantwortlich Prozesse in einem strategieorientierten Arbeitskontext zu steuern.

Mehrwert für den Betrieb oder die Organisation
Am Beispiel Palliative Care heisst das konkret: Absolventen und Absolventinnen dieser Prüfungen begleiten Menschen mit unheilbaren, lebensbedrohlichen oder chronisch fortschreitenden Krankheiten. Dabei richten sie ihre pflegerischen Tätigkeiten an der physischen, psychischen und spirituellen Dimension der Patientinnen und Patienten sowie deren Bezugspersonen aus. Sie gewährleisten ihnen eine optimale Lebensqualität im letzten Lebensabschnitt und beraten und schulen die Menschen auch im Hinblick auf einen ressourcenorientieren Umgang mit der Situation. Sie haben die Fachführung im Pflegeprozess inne und bieten dadurch sowohl in der Grundversorgung als auch in der spezialisierten Palliative Care einen ausgewiesenen Mehrwert für den Betrieb oder die Organisation hinsichtlich Qualität und Professionalität.

 

Fünf Vorbereitungsmodule
Als Zulassungsbedingung für jede Prüfung gilt ein Abschluss auf Stufe Fachhochschule und höhere Fachschule in einem Gesundheitsberuf und das Absolvieren der fünf Vorbereitungsmodule. Die Module 1 und Modul 5 sind fachübergreifend, die Module 2 bis 4 hingegen spezifisch auf die jeweiligen Prüfungen ausgerichtet. Diese Module werden gegenwärtig von einzelnen Betrieben und Bildungsanbietern wie vom Kantonsspital St. Gallen, dem Bildungszentrum XUND, BZ Pflege, Careum Weiterbildung und HEdS-FR angeboten.